07 Variablen verwenden

Zuletzt geändert von Carina Enke am 25.07.2024

Der Einsatz von Variablen ermöglicht die Erstellung von dynamischen Aufgabentexten. Der Aufgabeninhalt kann dabei zufällig oder angepasst an den Nutzer, seine bisherigen Antworten und Bewertungen generiert werden. Zur Umsetzung werden zwei verschiedene Typen von Variablen im gleichnamigen Tab angeboten:

  • Vor Anzeige verarbeitete Variablen
    Die Pre-Variablen werden vor Anzeige der Aufgabe belegt und ermöglichen somit den Aufgabentext sowie die vorgegebenen und korrekten Antworten dynamisch anzupassen. Auf diese Weise können mithilfe von Platzhaltern Aufgabenschablonen definiert werden. Die Platzhalter werden pro Testdurchlauf auf Basis definierter Intervalle, Wertauswahllisten oder Berechnungsvorschriften durch konkrete Zufallswerte ersetzt. Für unterschiedliche Teilnehmer und Testdurchläufe entstehen somit verschiedene aber gleichartige Testaufgaben.
  • Nach Abgabe verarbeitete Variablen
    Die Post-Variablen werden nach Beantwortung, Abgabe und automatischer Bewertung der Aufgabe belegt und ermöglichen somit Zugriff auf antwortspezifische Werte wie die Lernerantwort oder Punkteinformationen. Auf diese Weise können adaptive Feedbackinhalte, Folgeversuche und Aufgabenserien erreicht werden. Mithilfe von Bedingungen und MAXIMA-Anweisungen können Lernerantworten analysiert und typische Fehler identifiziert werden. Auf diese kann durch entsprechendes Feedback oder angepasste Übungsaufgaben in Folge reagiert werden.
     

Editor - Tab Variablen_de.png

Vor Anzeige verarbeitete Variablen

Definieren Sie Variablen, welche vor der Anzeige der Aufgabe ermittelt werden, um in Ihren Aufgaben Zufallsparameter zu nutzen. Variablen werden in ONYX für alle Aufgabentypen unterstützt und bieten insbesondere für Berechnungsaufgaben vielfältige Möglichkeiten. Durch Variablen können Aufgabenschablonen erstellt werden, welche automatisch zur Testlaufzeit unbegrenzt viele, unterschiedliche Test- und Prüfungsdurchläufe ermöglichen.

Testrun - Beispielaufgaben_de.png

Ein typisches Anwendungsbeispiel zum Einsatz von Variablen als Zufallsparameter wird im Beispiel Transport - Einsatz von Zufallsparametern vorgestellt.

Nach Abgabe verarbeitete Variablen

Definieren Sie Variablen, welche nach Abgabe der Aufgabe ermittelt werden, um adaptive Aufgaben- und Testszenarien zu erstellen. Nach Abgabe verarbeitete Variablen (kurz: Post-Variablen) ermöglichen Ihnen den Zugriff auf die gegebenen Lernerantworten und erreichten Punkte. Sie können nachfolgende Inhalte wie Feedbacktexte oder den Aufgabentext von Folgeversuchen auf dieser Basis anpassen. Darüber hinaus ist es möglich in die Bewertung einzugreifen und diese individuell nachträglich zu ändern.

Testrun - Nutzerlösung einer Beispielaufgabe_de.pngTestrun - Post-Variable im Feedback_de.pngTestrun - Post-Variable Lösungshinweis_de.png

Definition einer Variable

Klicken Sie im Tab Variablen auf den Button Neue Variable hinzufügen, um eine neue Variable zu definieren. Die neue Variable wird direkt hinzugefügt und in der Übersichtstabelle angezeigt. Unterhalb öffnet sich für die neue Variable ein Bearbeitungsfenster. Die Reihenfolge von Variablen oder Bedingungen innerhalb einer Variablen-Tabelle kann einfach per Drag-and-Drop geändert werden.

Editor - Definition einer Variable_de.png

Vergeben Sie einen eindeutigen Variablen-Namen für ihre Variable. Der Variablen-Name dient als Identifier und ermöglicht Ihnen die Nutzung der Variable im Aufgabentext. Bitte beachten Sie, dass im Variablen-Namen keine Umlaute, Sonder- und Leerzeichen verwendet werden dürfen. Die Groß- und Kleinschreibung muss beachtet werden. Wird eine Variable mit dem Namen "a" definiert, kann mit dem Platzhalter {a} darauf zugegriffen werden.

Wählen Sie den Variablen-Typ. Folgende Variablen-Typen werden bereitgestellt:

Abhängig vom gewählten Variablen-Typ stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Wert-Ermittlung bereit:

  • Wert
  • Wertebereich
  • Zufällige Auswahl
  • Berechnung (MAXIMA)

Variablen können auch ohne Wert-Setzung angelegt werden, um den Wert beispielsweise später in Abhängigkeit anderer Variablen zu setzen (vgl. Bedingungen).

Verwendung von Variablen

Definierte Variablen können durch Angabe des Variablen-Namens in die Aufgabenstellung und in Antworttexte eingefügt werden. Ebenfalls ist die direkte Integration in LaTeX-Formeln möglich. Der definierte Variablenname muss in geschweiften Klammern stehen. ONYX erkennt automatisch, ob eine Variablen-Deklaration mit entsprechendem Namen vorliegt. Wird ein Bezeichner verwendet, der nicht definiert ist, wird dieser ignoriert und als Text ausgegeben.

Im Beispiel wurden die Variablen {VAR1}, {VAR2} und {VAR3} deklariert:

Beispiel zur Verwendung von Variablen_de.png

Definition einer Bedingung

Im Tab Variablen können Sie zudem Bedingungen verwenden. Eine Bedingung ermöglicht das Setzen eines Variablen-Wertes, abhängig von anderen Variablen-Werten.

Klicken Sie auf den Button Neue Bedingung hinzufügen, um eine neue Bedingung zu definieren. Die neue Bedingung wird direkt hinzugefügt und in der Übersichtstabelle angezeigt. Unterhalb öffnet sich für die Bedingung ein Bearbeitungsfenster. Die Reihenfolge von Variablen oder Bedingungen innerhalb der Variablen-Tabelle kann einfach per Drag-and-Drop geändert werden.

Editor - Neue Bedinung anlegen_de.png

Variablen können mit anderen Variablen gleichen Typs oder mit festen Werten verglichen werden. Die Vergleichsoperatoren richten sich nach dem Variablentyp. So können Sie beispielsweise prüfen, ob Werte gleich (=) oder ungleich (!=) zu einem anderen Wert sind.

Editor - Vergleichsoperatoren_de.png

Bitte beachten Sie: Eine Variable die innerhalb einer Bedingung verwendet wird, muss vor der Bedingung initialisiert werden. Die in der Bedingung oder in der Anweisung verwendete Variable muss als einzelne Variable vor der Bedingung hinzugefügt werden. Wird der Wert einer Variablen innerhalb einer oder mehrerer Bedingungen gesetzt, ist eine Wertsetzung für die Variable selbst nicht notwendig. Wählen Sie den leeren Eintrag in der Wert-Auswahlliste.

Verknüpfung der Bedingungen: Haben Sie mehrere Bedingungen für einen IF-Abschnitt erstellt, können Sie konfigurieren wie diese Einträge verknüpft werden. Legen Sie fest, ob alle Bedingungen (UND) oder mindestens eine Bedingung (ODER) erfüllt sein muss, damit die Bedingung ausgeführt wird.

Editor - Verknüpfung von Bedingungen_de.png

Alternative Bedingungen (ELSE IF):  Sie können beliebig viele alternative Bedingungen (ELSE IF - Zweige) hinzufügen. In den Bedingungen können unterschiedliche Variablen gesetzt werden. Pro Bedingung kann im einfachen Modus nur eine Variable gesetzt werden. Für komplexere Regeln können Sie in den Expertenmodus wechseln. Eine detaillierte Beschreibung erhalten Sie in der Hilfe-Beschreibung zum Expertenmodus.

Expertenmodus (IMS QTI)

Die Variablen-Abbildung in den Test- und Aufgabeninhalten basiert auf dem Prinzip der Template-Declaration und dem Template-Processing der IMS QTI 2.1 Spezifikation. Das Template-Processing von IMS QTI 2.1 bietet weitaus mehr Möglichkeiten zum Setzen von Variablen, insbesondere durch die Verschachtelung logischer Ausdrücke und Bedingungen. Die im Expertenmodus eingegebene Beschreibung wird direkt in das XML der Aufgabe, als einzelner Template-Processing-Ausdruck, übernommen.

Editor - Variable im Expertenmodus_de.jpg

Bitte beachten Sie, dass nach einer Änderung der eingegebenen Beschreibung im Expertenmodus, keine Möglichkeit besteht, in den einfachen Modus zurückzuwechseln.

Weitere Hinweise zur XML-Definition des Template-Processing erhalten Sie in der IMS QTI 2.1 Spezifikation. Aktuell unterstützt die ONYX Testsuite bereits ein weites Set der IMS QTI Expressions und Möglichkeiten. Bei Nutzung des Expertenmodus empfehlen wir dennoch eine genaue Prüfung zur korrekten Funktionsweise der Aufgabenvorlage.

Variablen-Belegung einsehen

Bei der Erprobung Ihrer Testinhalte können Sie die Variablen-Belegung in der Vorschau jederzeit einsehen. Ebenso stehen dem Betreuer oder Bewerter diese Detailinformationen in den Ergebniseinsichten zu Verfügung. Neben der Variablen-Belegung werden Ihnen auch Informationen zu den MAXIMA-Aufgaben und möglichen Systemfehlern angezeigt.

Detaillierte Informationen finden Sie in den jeweiligen Hilfeabschnitten zur Ergebniseinsicht für den Betreuer:

Verarbeitungsreihenfolge von Variablen in der Testdurchführung

Die Verarbeitung der durch den Autor definierten Einträge der Abschnitte Vor Anzeige verarbeitete Variablen und Nach Abgabe verarbeitete Variablen ordnet sich in eine definierte Reihenfolge ein. Das bedeutet, alle vom Autor festgelegten Befehle (Variablensetzung, Bedingung) werden in diesen Ablauf integriert. Die Reihenfolge wird immer schrittweise im nachfolgenden Ablaufschema, von "oben nach unten" abgearbeitet. Schritte, die im Text mit grauer Schriftfarbe erscheinen, können vom Autor nicht beeinflusst werden.

Variablenauswertung2.png

Testaufruf bzw. Teststart

Vor Anzeige aller Aufgaben erfolgt das Pre-Processing der Testvariablen.

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Aufgabenaufruf innerhalb des Tests

  • Existieren Verknüpfungen von Test- oder Aufgabenvariablen, mit dieser Aufgabe, werden sie als erstes ausgewertet und die entsprechenden Werte an die Aufgabe übergeben.
  • Wird die Aufgabe zum ersten Mal aufgerufen, erfolgt vor Anzeige der Aufgabe das Pre-Processing der Aufgabenvariablen. Bei weiteren Aufgabenversuchen, kann der Autor mit einer optionalen Testeinstellung selbst entscheiden, ob bei Start eines neuen Lösungsversuchs eine erneute Durchführung des Pre-Processings erfolgen soll.
  • Wird eine korrekte Antwort dynamisch erzeugt (bspw. bei Formelvergleichs- oder Berechnungsaufgaben), erfolgt nun die Generierung der konkreten Antwort.

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Abgabe einer Aufgabe

Eine Aufgabe gilt als abgegeben, wenn der Nutzer den Button Antwort abgeben an einer Aufgabe klickt oder im linearen Testverlauf auf den Button Weiter klickt, um zur nächsten Aufgabe zu navigieren oder wenn der Test beendet wird.

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Mit Abgabe einer Aufgabenantwort erfolgt erst das Aufgaben-Post-Processing, anschließend das Test-Post-Processing, bevor der Zyklus mit dem Öffnen der nächsten Aufgabe erneut durchlaufen wird oder mit Testabgabe endet.

Reihenfolge Aufgaben Post-Processing:

  • Auswertung der Einzelantworten (setzen von SCORE_GAP_ID)
  • Auswertung der Gesamtaufgabe (setzen von SCORE)
  • Variablen Post-Processing durchführen (Autor)
  • Setzen der MINSCORE / MAXSCORE Grenzen
  • Setzen der allgemeinen Feedback-Bedingungen (FEEDBACKBASIC)
  • Setzen der individuellen Feedback-Bedingungen

Reihenfolge Test Post-Processing:

  • Auswertung der Sektionen (setzen von SCORE_SECTION_ID)
  • Auswertung des Tests (setzen von SCORE)
  • Auswertung des Tests (setzen von PASS)
  • Variablen Post-Processing
  • Setzen der allgemeinen Feedback-Bedingungen (FEEDBACKBASIC)
  • Setzen der individuellen Feedback-Bedingungen

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Abgabe eines Tests

Mit Abgabe Tests erfolgt das beschriebene Test Post-Processing ein letztes Mal.